Rasen richtig vertikutieren

In den meisten Gärten und Gartenanlagen ist der Rasen das zentrale Element. Damit er saftig grün, dicht, strapazierbar und widerstandsfähig ist, bedarf es einer optimalen Rasenpflege. Dazu gehört auch das Vertikutieren, das deinem Rasen die sprichwörtliche Luft zum Atmen verschafft und Moos, Rasenfilz und alte Pflanzenreste entfernt. Die besten Tipps und Tricks sowie eine praktische Anleitung zum Vertikutieren haben wir in diesem Blogbeitrag für dich zusammengetragen.

Warum, wie und wann solltest du deinen Rasen vertikutieren? Das erfährst du in diesem Beitrag.

Was ist vertikutieren?

Vertikutieren bedeutet, den Boden mit einem Vertikutierer ca. drei Millimeter oder tiefer anzuritzen. Hier liegt auch der Unterschied zur Aerifizierung, denn bei der Aerifizierung wird der Boden nur gelockert, sprich die Rasenwurzeln belüftet. Das Vertikutieren wiederum sorgt für eine Belüftung der Rasenpflanzen. Abgeschnittenes Gras, das der Rasenmäher nicht aufsammelt und Moos können im Laufe der Zeit die Rasenfläche verfilzen. Dieser Rasenfilz nimmt den Graspflanzen Platz, Licht und Nährstoffe, die sie zum Überleben benötigen. Darum muss dieser Filz regelmäßig – am besten im Frühjahr und im Herbst – entfernt werden. Das Vertikutieren dient in der Hauptsache dazu, das Rasenwachstum anzuregen und den Rasen gesund zu halten.

Unterschied: Aerifizieren vs. Vertikutieren

In unserem Sortiment findest du vor allem Vertikutierer-Modelle, die als "Vertikutierer-Lüfter" bezeichnet sind. Diese Geräte erfüllen gleich zwei Zwecke, denn mit ihnen kannst du deinen Rasen nicht nur vertikutieren, sondern auch lüften, was in der Fachsprache auch "aerifizieren" genannt wird. Während die Funktionsweise des Gartengeräts die gleiche ist, unterscheiden sich Zweck und Voraussetzungen. Beim Vertikutieren wird mit einer Messerwalze gearbeitet, die Moos und Rasenfilz entfernt. Zur Aerifizierung, beziehungsweise Belüftung des Rasens, wird die Walze des Geräts gewechselt. Die Lüfterwalze arbeitet sich mit Krallen in die Grasnarbe und bohrt so kleine Löcher hinein. Durch diese können die Rasenwurzeln Wasser, Sauerstoff und Nährstoffe wieder besser aufnehmen. So ist auch schnell klar, warum der Rasen nach dem Vertikutieren eine "Erholungspause" braucht, währen die Belüftung quasi als kleine "Erfrischungskur" für zwischendurch gilt.

Durch den Wechsel der Messer- oder Lüfterwalze ist der Umbau zwischen Vertikutierer und Lüfter in wenigen Handgriffen erledigt.

Woran erkenne ich, dass ich meinen Rasen vertikutieren muss?

Ob dein Rasen vertikutiert werden sollte, kannst du anhand verschiedener Anhaltspunkte erkennen. Der einfachste Test funktioniert folgendermaßen: Ziehe eine kleine Metallharke oder einen Grubber locker durch das Gras. Wenn sich dabei Mährückstände und Moospolster lösen, ist es an der Zeit, den Vertikutierer einzusetzen. Der Rasenfilz sollte unbedingt entfernt werden, weil er die Aufnahme von Wasser und Dünger sowie den Luftaustausch der Graspflanzen hemmt. Deswegen deutet auch starkes Unkrautwachstum darauf hin, dass dein Rasen vertikutiert werden sollte, denn Unkraut kann im Vergleich zu Graswurzeln besser mit dem Nährstoffmangel umgehen, den der Rasenfilz verursacht.

Viele Mährückstände, z. B. durch regelmäßiges Mulchen, Moos oder Unkraut sind Hinweise darauf, dass vertikutiert werden sollte.

Wann sollte ich den Rasen vertikutieren?

Grundsätzlich ist das Vertikutieren von März bis Oktober möglich. Entscheidend ist, dass die Tagestemperatur zwischen 15 und 20 °C liegt, was in der Regel im Frühjahr und im Herbst der Fall ist. Im Sommer, wenn der Rasen intensiv genutzt wird und sehr viel Hitze abbekommt, sollte auf das Vertikutieren verzichtet werden – ebenso im Winter, wenn der Boden gefroren ist.

  • Übrigens: Neuer, bzw. junger Rasen sollte zunächst geschont werden. Damit die Graswurzeln robust heranwachsen können, solltest du den Rasen frühestens nach zwei, im Optimalfall erst nach etwa drei Jahren vertikutieren.

Vertikutieren im Frühjahr

Im Frühling gilt der Zeitraum zwischen Anfang März und Ende Mai als optimal. Vor allem, wenn du deinen Rasen in den Sommermonaten intensiv nutzen willst, solltest du die Pflegemaßnahmen bereits im Frühling angehen. So hat dein Grün nach der Behandlung noch ein paar Wochen Schonzeit, um sich zu erholen – am besten drei Wochen. Je früher du vertikutierst, desto besser – sofern es die Temperaturen zulassen. Allerdings haben die vergangenen Jahre gezeigt, dass man mit dem Vertikutieren nicht allzu lange warten sollte. Der Mai ist häufig sehr warm und trocken, sodass eine zusätzliche Bewässerung notwendig ist, damit sich die Grasnarbe schnell wieder schließt. Für das Vertikutieren im Frühjahr gibt es zwei Herangehensweisen:

  • Strategie 1: Starte die Rasenpflege noch vor dem ersten Mähen direkt mit dem Vertikutieren, bevor der Rasen so richtig zu wachsen beginnt. Voraussetzung dafür ist, dass das Gras im Herbst noch regelmäßig gemäht wurde. Nach dem Vertikutieren solltest du den Rasen düngen. Ein bis zwei Wochen später kannst du das Gras auf Normalhöhe mähen.
  • Strategie 2: Beginne die Rasenpflege mit dem Düngen. Mähe deinen Rasen anschließend einmal auf die Normalhöhe. Sobald zum zweiten Mal gemäht wird – etwa 2 Wochen später – ist der richtige Zeitpunkt zum Vertikutieren gekommen.
Im Frühling empfiehlt es sich, den Rasen zu vertikutieren, wenn die Temperaturen zwischen 15 und 20°C liegen.

Vertikutieren im Herbst

Zum zweiten Mal im Jahr solltest du – wenn nötig – im frühen Herbst in der Zeit von Mitte September bis Mitte Oktober vertikutieren. Dabei gilt die Faustregel für die Temperatur: es darf warm sein, aber nicht mehr heiß. Der zweite Durchgang mit dem Vertikutierer dient dazu, Moos, Unkräuter und Rasenfilz zu entfernen und den Rasen so auf den Winter vorzubereiten. Auch hier solltest du den Zeitpunkt der Rasenpflege so wählen, dass der Rasen noch etwa drei Wochen Zeit hat, um sich von den Strapazen zu erholen bevor, die Winterruhe eintritt.

Willst du im Herbst vertikutieren, sollte der Rasen noch genug Zeit haben, um sich vor der Winterpause zu erholen.

Welcher Vertikutierer ist der richtige?

Vertikutierer unterscheiden sich im Prinzip nur im Antrieb. Es gibt Benzin‐Vertikutierer, Akku‐Vertikutierer und kabelgebundene Elektro‐Vertikutierer. Unabhängig davon ist das Funktionsprinzip bei allen Vertikutierern gleich: Umgeben von einem Gehäuse aus Metall oder Kunststoff rotiert eine Spindel, an der in kurzen Abständen starre oder drehbar gelagerte Messer angeordnet sind. Die Messer ritzen die Grasnarbe etwa zwei bis drei Millimeter tief auf und entfernen so abgestorbene Pflanzenteile, Moos und Rasenfilz. Dadurch verhilft er den Gräsern und Wurzeln zu einer besseren Luft‐ und Lichtversorgung. Überschüssiges Wasser kann wieder ungehindert abfließen. In der Regel schmeißen Vertikutierer das herausgelöste Rasengut nach hinten aus oder sammeln es, je nach Vertikutierer-Modell und Lieferumfang, in einem Fangkorb.

Elektro‐ und Akku‐Vertikutierer für kleinere Flächen

Für den heimischen Garten ist die Leistungsfähigkeit von Elektro‐ und Akku‐Vertikutierern in der Regel völlig ausreichend. Dabei musst du für dich selbst entscheiden, ob du dich am Stromkabel eines Elektro-Vertikutierers störst. Dann kannst du dich alternativ einfach für den Akku-Vertikutierer entscheiden. Dieser verspricht kabellose Freiheit und mit dem richtigen Akku‐Pack auch ähnliche Leistungen wie ein benzinbetriebenes Gerät. Kabelgebunden oder mit Akku – beide Varianten bestechen mit einem geringeren Geräuschpegel als der Benzin‐Vertikutierer.

Benzin‐Vertikutierer für größere Flächen

Benzin‐Vertikutierer empfehlen sich vor allem für große Flächen: Sie haben keinen Akku, der aufgeladen werden muss und kein Kabel, das den Einsatzradius beschränkt und über das man stolpern kann. Solange der Tank mit Benzin gefüllt ist, können sie arbeiten. Ein weiterer Vorteil des Benzinmotors: Er ist schwer. Damit besitzt der Benzin‐Vertikutierer auch das notwendige Gewicht, um die Messer ausreichend tief in die Grasnarbe zu drücken. In der Regel sind Benzin‐Vertikutierer auch leistungsstärker als Elektro‐Vertikutierer. Dies ist vor allem auf sehr trockenen Böden von Vorteil, wo sie problemlos in den harten Boden greifen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung – So vertikutierst du richtig:

Die richtige Vorbereitung

Um unnötige Schäden zu vermeiden, solltest du vor dem Vertikutieren darauf achten, dass sich die Rasenfläche im richtigen Zustand befindet:

  • Vertikutiere nur, wenn der Rasen trocken ist. Ist der Boden zu nass, reißt der Vertikutierer unter Umständen auch gesunde Rasenpflanzen mit aus.
  • Mähe den Rasen direkt vor dem Vertikutieren auf zwei Zentimeter Höhe ab – in der Regel ist dies die tiefste Einstellung des Rasenmähers.
  • Bevor du mit dem Vertikutierer anrückst, solltest du größere Steine vom Rasen entfernen. Diese könnten ansonsten von der rotierenden Walze des Vertikutierers hochgeschleudert werden und das Gerät oder im schlimmsten Fall dich treffen.
Kurz gemäht und trocken sollte der Rasen sein, bevor du die Arbeit mit dem Vertikutierer beginnst.

Die Vorgehensweise beim Vertikutieren

  1. Arbeitstiefe: Stelle zuerst die Arbeitstiefe richtig ein: Die richtige Tiefe zum Vertikutieren hängt demnach von der Bodenbeschaffenheit und dem Grad der Verfilzung deines Rasens ab. Optimal für die Rasenfläche ist eine Arbeitstiefe von etwa 3 mm, damit beanspruchst du die Graswurzeln nicht zu sehr. Bei schweren Böden, z. B. aus Lehm oder stark beanspruchten, verdichteten Böden, kannst du auch eine größere Arbeitstiefe von 6 oder 9 mm einstellen.
  2. Bewegungsmuster: Bewege das Gerät erst längs und anschließend quer über die Fläche, sodass nach und nach ein feines Schachbrettmuster entsteht. Achte dabei darauf, das Gerät zügig über die Fläche zu bewegen, und bleibe nicht lange an einer Stelle stehen, sonst wird die Grasnarbe zu stark geschädigt.
  3. Richtungswechsel: Drücke beim Richtungswechsel den Führungsholm nach unten, sodass sich die Walze vom Boden hebt. So schweben die Messer beim Wenden leicht über dem Rasen.
Vertikutieren solltest du immer im Kreuzgang: erst längs, dann quer. So entsteht ein feines Schachbrettmuster.

Nachbehandlung und Pflege des Rasens

Falls dein Vertikutierer Moos und Filz nicht in einem Fangkorb sammelt, harke es gründlich von der Rasenfläche ab. Je tiefer du vertikutierst, desto mehr Material löst das Gerät aus dem Boden und desto öfter muss der Fangkorb geleert werden. Dann ist es praktischer, ohne Fangkorb zu arbeiten und das überschüssige Grüngut anschließend mit einem Rechen zu sammeln.

Säe anschließend kahle Stellen direkt mit frischen Rasensamen nach. Bestreue Rasenflächen auf schweren, bindigen Böden am Ende mit einer dünnen Schicht Sand, um den Boden aufzulockern und so seinen Lufthaushalt zu verbessern.

Nach dem Vertikutieren wird der Rasen zunächst ziemlich „mitgenommen‟ aussehen. Ordnungsgemäßes Düngen unterstützt ihn bei der Erholung. Der Dünger kann sich in der aufgelockerten Erde schnell festsetzen und schwimmt so auch bei stärkeren Regenfällen nicht davon.

In den folgenden etwa drei Wochen solltest du den Rasen regelmäßig ausreichend wässern, damit er sich gut erholt und kräftig nachwachsen kann. Außerdem sollte der Rasen in der Zeit nach dem Vertikutieren möglichst wenig betreten werden, damit er sich schnell wieder zu einem grünen, gesunden Rasen entwickeln kann.

Das Ergebnis perfekter Rasenpflege: ein gleichmäßig grüner, gepflegter und gesunder Rasen.